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Die Suche nach dem Ideal und warum Authentizität keiner braucht.

Eine gute Führungskraft zeichnet sich bestimmt nicht dadurch aus, es allen recht zu machen. Vielmehr bemühen wir in unseren Führungskräftecoachings und in der Führungskräfteentwicklung stets den leidigen Begriff der „Authentizität“. Wahrhaftig zu sein, scheint ein zentraler Anspruch an das eigene Führungsverhalten, die eigene Führungspersönlichkeit. Doch ist dies auch der Anspruch, den Mitarbeitende haben?

„Authentizität“ klingt da so schön. Doch mehrere Studien kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass die vielleicht oftmals romantische Vorstellung der Authentizität sehr viel praktischeren Erwartungen weichen sollte.

Ich führe, also bin ich

Interessiert an der Person der Mitarbeitenden zu sein, sich wertschätzend zu verhalten, Fehler als notwendigen Schritt im Rahmen von Entwicklungen zu akzeptieren, ist weitaus schwieriger, als ganz authentisch die eigene (selbst so geschätzte) Persönlichkeit auszuleben. Interaktion und Kooperation mit dem Gegenüber fordern hier von einer Führungskraft weitaus mehr, als das ausleben des Egos.

Was also wünschen sich Mitarbeitende in einem Unternehmen, in einer Zeit, in welcher Fairness, Kooperation und agiles Arbeiten zunehmend stärkerer Bestandteil eines idealen Führungsanspruchs sind. Das Ergebnis ist ernüchternd und erfreulich zugleich. Ernüchternd, weil all die modernen Arbeitsweisen und Methoden nicht davon ablenken, dass es um die einfache Befriedigung menschlicher Wünsche und Erwartungen geht. Wertschätzung, Anerkennung, Feedback, wahrgenommen werden, gefördert werden und begeistert werden für eine Sache, die Sache des Unternehmens, sind weiterhin die Erwartungen und Wünsche an das Führungsverhalten ihrer Vorgesetzten. Und das ist erfreulich!

Dies umzusetzen ist für viele Führungskräfte nicht einfach. Weil es vielleicht nicht authentisch in ihrer Person angelegt ist, sich so zu verhalten. Doch Führung ist keine Frage der Veranlagung. Vielmehr ist ein ideales Führungsverhalten eine Frage der Entwicklung, der Reflektion und des Lernens. Und vor allem des sich auf etwas Einlassens. Wer also will wird können. Wer nicht so gerne möchte, wird auch nicht gut führen. Eigentlich ganz einfach.